Für mich fing es so an: Wir waren jung, albern und voller Träume und schwänzten gerne unser Studium und redeten lieber über wichtige Dinge. Einmal verabredeten wir, dass was auch immer passiere, wir uns als alte Leute noch treffen würden. Und zwar auf einer Bank, um auch dann noch über die wichtigen Dinge zu reden und das Leben zu betrachten.
Schon damals fragte ich mich, wo diese Bank stehen würde. Vermutlich irgendwo zwischen unseren Häusern. Simone wünschte sich ein Cottage in Irland. Ich müsste dann wohl auch dahin, dachte ich mir. Sonst könnten wir ja nicht immer zusammen auf einer Bank sitzen und eine bessere Idee als Irland hatte ich auch nicht.
Es wäre vermutlich praktischer wenn wir im selben Haus leben würden, überlegte ich dann noch, im Alter wird das Laufen ja beschwerlich – aber der Gedanke schien dann doch zu absurd. Ich ließ es darauf beruhen, wir hatten ja noch ein paar Jahrzehnte bis dahin.
Noch viel später kam dann – auch für uns überraschend – das mit Liebe, Partnerschaft, Heirat und Kindern. Und plötzlich war der Gedanke mit dem gemeinsamen Haus mit einer Bank davor für die kurzen Wege gar nicht mehr so Absurd.
Jetzt ist 2021 und wir kaufen tatsächlich ein Haus. Es liegt ungefähr einen Kilometer entfernt von diesem Strand in der Bretagne. Die Sitzbank dort gibt es nicht mehr. Deswegen werden wir eine Bank vor unser Haus stellen. Wir werden dann da sitzen und über die wichtigen Dinge reden. Etwas früher als geplant, aber damit kann ich leben.