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Hauskauf

Wie findet man sein Traumhaus?

Wie finden wir unser Traumhaus, wenn wir mitten in einer Pandemie stecken und nicht reisen können?

Wir wollen es endlich wagen ein Haus in der Bretagne zu kaufen! Super, und wie finden wir es, wenn wir mitten in einer Pandemie stecken und nicht reisen können? So ungefähr war die Ausgangslage als wir im Frühjahr 2020 beschlossen endlich den Traum wahr werden zu lassen und anfingen zu suchen.

Die Touristenfallen-Portale

Ja klar, das Internet. Immobilienportale gibt’s ja auch in Frankreich. Schnell zeigte sich, dass es da sogar ziemlich viele gab. Und manche die sogar gezielt Ausländer ansprachen, die ein Ferienhaus in der Ferne suchten, wie green-acres.fr oder properstar.de wo wir auch eine Weile in den Anzeigen vieler alter bretonischer Steinhäuser (wie das Titelbild) schwelgten. Sowas wollten wir ja auch. Und so teuer war das ja auch alles gar nicht! Fantastische Häuser für 200.000 bis 400.000 EUR, teils frisch saniert mit riesigen Grundstücken von mehreren tausend Quadratmetern. Unsere Träume bekamen eine Menge Futter.

Nachdem wir ein paar Tage recherchiert und geträumt hatten, fiel uns aber auf, dass die meisten dieser tollen alten Häuser, die so sehr dem romantischen Bretagne-Klischee entsprachen, eher im Landesinneren zu finden waren – und das wollten wir nun gar nicht. Wir wollten ans Meer! Und diese Ausländer-Traumhaus-Portale boten nur ganz wenige Häuser am Meer an und bei denen waren die Preise gar nicht mehr super günstig, sondern weit über unserem Budget.

Dieses Gefälle der Preise lag aber nicht an den Portalen, sondern an der allgemeinen Preislage. Ein schmaler Streifen von etwa 3-5km entlang der Küste ist sehr viel teurer, als alles im Landesinneren. Das lässt sich an dieser Karte mit Quadratmeterpreisen erfolgter Verkäufe gut sehen.

Und die ganz tollen günstigen Häuser, die lagen auch gar nicht so toll. Die waren dann nicht nur nicht am Meer, sondern da rauschte auch gerne eine Landstraße direkt neben dem Haus.

Genauso wurde uns klar, dass 5.000 qm Garten toll klingt, aber eigentlich auch nur mit Gärtner – und der war sicher nicht im Budget.

Die Französischen Immobilienportale

Wir korrigierten also unsere Suche und fingen an französische Immobilienseiten zu suchen und die Suche gezielt auf Küstenregionen einzugrenzen und sich eine Obergrenze für Grundstückgrößen zu setzen. Dazu spielten wir dann Detektiv auf Google Maps und Bing Maps, um via Satellitenbild die Häuser zu suchen und direkt auszusortieren, wenn der günstige Preis mal wieder über die „gute“ Verkehrsanbindung zu erklären war.

Wenn ein Haus von der Lage toll ist, aber 100.000 EUR günstiger ist, als andere in ähnlicher Lage, dann ist da garantiert direkt eine Straße, oder ein Klärwerk, oder beides.

Wir hatten schnell einige Quellen, die sich zwar teils überschnitten, aber oft auch nicht.

Wir fingen an ein Liste von interessanten Häusern zu erstellen und dabei viel uns auf, dass manche Häuser zu unterschiedlichen Preisen annonciert waren. Wie konnte das sein? Nepp und Betrug? Nein, in Frankreich ist es nicht unüblich als Verkäufer mehrere Makler das Haus anbieten zu lassen. Vereinzelt fanden wir Preisunterschiede bis zu 5% bei den Angeboten.

Das hieß auch, wenn wir ein schönes Haus gefunden hatten, wurde das Internet weiter durchsucht, ob nicht ein anderer Makler es noch günstiger Anbot. Nur wenn bei den Anzeigen explizit stand, dass sie exklusiv angeboten würden, lohnte sich die Suche nicht. Dann gab es wirklich immer nur den einen Makler.

Apropos Makler, der französische Makler an sich spricht ungerne was anderes als Französisch und scheut Risiken. Für etliche Makler waren wir als Deutsche definitiv ein zu hohes oder unkalkulierbares Risiko bezüglich eines erfolgreichen Abschlusses. Anders ist es kaum zu erklären, dass wir oft keine Rückmeldung auf unsere Anfrage bekommen haben, in der wir uns auch immer als Deutsche zu erkennen gaben.

Andererseits, die Makler die sich auf uns eingelassen haben, waren immer stets höflich, reagierten schnell und waren in allen Belangen einfach professionell.

Die Makler und ihre Vereinigungen und Notare

Irgendwann haben wir rausgefunden, dass einige Makler nur Lockangebote auf den Portalen haben und es sich immer wieder lohnte auch auf die Webseiten der Makler zu gehen, um noch mehr Immobilien zu finden. Einfach war das bei Maklern die über den IAD (der „offizielle“ Immobilienmaklerverband) oder CAPI (Verband freier Makler). Beide Gesellschaften sind auch in unserer Erfahrung ein Garant für Seriösität. Daneben gibt es auch noch Franchises wie Orpi, die zumindest transparente Kostendarstellungen hatten.

Was uns auch überraschte, dass wir auch Häser fanden, die von Notaren angeboten wurden. Noch so eine französische Spezialität. Notare sind essentiell für die Abwicklung eines Hauskaufs in Frankreich und einige bieten direkt den Service der Vermarktung mit an. Da es eine bindende Gebührenordnung für notarielle Leistungen gibt, scheint die Vermarktung ein willkommener Zusatzverdienst, der aber auch nicht im Konflikt mit den Aufgaben des Notars steht.

Die Nadel im Heuhaufen

Und nach vielen Monaten suchen und viel über Häuser und die Bretagne lernend war irgendwann unser Haus plötzlich in einer Anzeige. In unserer Tabelle von ernsthaft interessanten Häusern war es Nummer 25. Aber dazu dann ein anderes mal mehr.

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