Unser Bauleiter fragte uns nach dem Einzug, ob er ein paar schöne Fotos machen dürfe für seine Prospekte. Wir bejahten und bekamen als Dank die Fotos auch zur Verfügung gestellt. Man kann noch fast die frische Farbe riechen.
Aus alt mach neu
Uns war schon während des Kaufs des Hauses klar, dass wir das Haus niemals selber würden renovieren können. Elektrik neu, Heizung neu, Bäder neu und alle Wände neu und fast alle Böden neu.
Das Dorf gehört zur Gemeinde Ploemeur des Arrondissement Lorient im Département Morbihan. Es liegt in der Süd-Bretgane, etwas 13 km westlich von Lorient und ca. 22 km südlich von Quimperlé. Der Bretonische Name des Dorfes lautet Keragan.
Schon 1748 wurde auf der Gezeiteninsel vor der Küste eine Bastion gebaut, die verhindern sollte, dass englische Schiffe landeten. Hundert Jahre später wurde der Stützpunkt zur Festung ausgebaut und mit Wällen versehen. Das Fort, wie wir es heute kennen, entstand. Erst in den 1960er lockte die Gegend immer mehr Menschen an die Küste.
Ich schrieb ja schon, dass wir uns viele Häuser im Internet angeschaut haben. Auch mit einigen Maklern hatten wir Kontakt aufgenommen. Da unser Französisch alles andere als verhandlungssicher war, immer per E-Mail. Mit Hilfe von Übersetzungs-Apps. Aber Ende 2020 rollte die Corona-Winter-Welle heran und auf dem Häusermarkt wurde es still. Die Chance über den Winter ein Haus zu finden, es besichtigen und kaufen zu können, schien gering.
Wir legten also eine Pause ein. Bis die Winterwelle vorbei war, wir einen halbwegs stabilen Alltag hatten und zumindest die Möglichkeit bestand kurzfristig für eine Besichtigung in die Bretagne zu fahren. Erst im Mai 2021 fingen wir wieder ernsthaft an zu suchen. Hauptsächlich im Umkreis von Fouesnant und auch etwas weiter westlich. Allein schon der Preise wegen. Denn je westlicher wir uns bewegten, desto günstiger wurden die Häuser.
Aus reiner Neugier suchte ich dann auch in der Gegend um Ploemeur herum. Wo mein Großvater schon in den 1980ern ein Haus gekauft hatte. Welches mir viele Jahre lang schöne Bretagne-Momente ermöglichte. Und da erschien plötzlich in einem Immobilienportal ein neues Haus auf der Bildfläche: 160 qm, 200 m vom Strand entfernt, neo-bretonischer Stil. Preis an der Oberkante dessen, was wir inklusive Renovierung ausgeben wollten.
Wie findet man sein Traumhaus?
Wir wollen es endlich wagen ein Haus in der Bretagne zu kaufen! Super, und wie finden wir es, wenn wir mitten in einer Pandemie stecken und nicht reisen können? So ungefähr war die Ausgangslage als wir im Frühjahr 2020 beschlossen endlich den Traum wahr werden zu lassen und anfingen zu suchen.
Endlich das Haus selber besichtigen
Im Juli 2021 haben wir Urlaub (in einem anderen Haus) in Fort-Bloque gemacht und unser Makler gab uns für einen Tag den Schlüssel für das Haus, damit wir uns gründlich umsehen können würden. Nach der Schlüsselübergabe hatten wir dann das Haus einen ganzen Tag für uns.
Zusammen alt werden…
…und auf’s Meer schauen.
Seit jeher träumte ich von Klippen und tosendem Meer, von grünen Wiesen und Heidelandschaft. Wollten andere nach Süden in die Wärme, wollte ich nach Westen. Nach Irland. Durch meinen Herzensmann lernte ich jedoch einen Flecken in der Süd-Bretagne kennen, der mein Herz schnell eroberte. An dem ich mich Zuhause fühlte. Von dem ich nicht mehr fort wollte.
Ebenfalls vom wilden Atlantik geprägt, bietet die Bretagne all das, was ich an Irland liebte. Schroffe Klippen und traumhafte Strände. Das wogende, facettenreiche Grün der Maisfelder und Wiesen. Dazu duftende Kiefern und Pinien. Würziger Seegeruch, dessen Algen- und Salzaromen auf die schweren, feuchten Auendüfte des Hinterlandes prallen. Intensiv und harmonisch.
Dazu bezirzte die Bretagne mich mit ihren kulinarischen Schätzen. Pickelnder Cidre und nach Meer schmeckender Muscadet. Salzige Butter, reichhaltiges Gebäck, Crêpes und Galettes. Überbackene Austern, cremiger Ziegenkäse und Straußenrillete. Einmal bretonische Erdbeeren gekostet, konnte ich keine deutschen mehr genießen.
Die Bretagne ist mein absolutes Sehnsuchtsland. So viele verwunschene Stunden voll des atemberaubenden bretonischen Lichts verbrachte ich die letzten Jahre mit meinem Mann im Süden der Halbinsel. Der Wunsch mit meinem Liebsten im Alter vor einem bretonischen Häuschen zu sitzen, verdrängte den Traum vom irischen Cottage. Zusammen alt geworden sind wir nun schon ein wenig. Es ist also an der Zeit den Traum in die Tat umzusetzen.
Für mich fing es so an: Wir waren jung, albern und voller Träume und schwänzten gerne unser Studium und redeten lieber über wichtige Dinge. Einmal verabredeten wir, dass was auch immer passiere, wir uns als alte Leute noch treffen würden. Und zwar auf einer Bank, um auch dann noch über die wichtigen Dinge zu reden und das Leben zu betrachten.
Genug der Sehnsucht
Wir verwirklichen unseren Traum und kaufen ein Haus in der Bretagne.
Am Anfang der Pandemie beschlossen wir, dass wir unseren Traum angehen. Überdeutlich führte uns das Weltgeschehen vor Augen, dass wir nicht warten sollten.